Schule der Stimmenthüllung


Wer war Valborg Werbeck-Svärdström?

Valborg Werbeck-Svärdström (1879-1972) war eine schwedische Sängerin mit großem Naturtalent. Bereits mit 15 Jahren kam sie an die königlich-musikalische Akademie in Stockholm, debütierte mit 21 in gleich drei Rollen und wurde sofort Mitglied der Hofoper. Durch die hohen Ansprüche an eine Opernstimme und den Druck mit dem sie daran arbeitete ihre Stimme "größer" zu machen, kam sie recht schnell in eine Stimmkrise, die in einer Stimmbandlähmung gipfelte. Nach einer kurzen Zeit der Ratlosigkeit besann sie sich auf die Besonderheiten, die ihre Kinderstimme ausgemacht hatten. Sie begann Übungen zu entwickeln, die eben jenen Stimmklang förderten und konnte so aus eigener Kraft die Krise überwinden.

Valborg Werbeck-Svärdström widmete sich die folgenden 70 Jahre Ihres Lebens dem Aufbau einer Gesangschule und der Entwicklung einer Gesangtherapie, wobei sie Zuspruch und Hilfe bei Rudolf Steiner und Dr. Eugen Kolisko fand.

 

Ihre Nachfolger

Erst mit 88 Jahren, nachdem Valborg Werbeck schon dachte, ihr Gesangsimpuls müsse mit ihr wieder von dieser Erde verschwinden, um vielleicht später neu gefunden zu werden, begegnete sie einem würdigen Nachfolger - Jürgen Schiefer, an den sie 1971, im Alter von 92 Jahren, ihre Schule übergab.

Dieser machte sie in immer weiteren Kreisen in Europa und Nordamerika bekannt.

Auch Christiaan Boele, ein langjähriger Student Jürgen Schriefer's hat sich diesem Gesangsimpuls verschrieben. Seit über 40 Jahren gibt er Kurse rund um den Erdball.

In einem dreieinhalb-jährigen Schulungskurs und dem anschließenden dreijährigen pädagogischen Kurs konnte ich von diesem kompetenten Lehrer sehr viel lernen und habe in der Veröffentlichung meiner Mitschriften zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit ihm gefunden.

 


Arbeit an der Stimme nach der Schule der Stimmenthüllung

Die Übungen der Schulung beleuchten jeweils einen ganz kleinen Aspekt des Gesanggeschehens. Sie erscheinen für sich gesehen völlig unscheinbar, in ihrer Gesamtheit aber sehr durchdacht und weit greifend. Die anfänglichen Übungen kann man als Instrumentbau verstehen. Im eigentlichen Sinn gibt es kein Singorgan, sondern der ganze Mensch muss Instrument werden. Ziel der Arbeit ist, das Zusammenspiel der verschiedenen beteiligten Organe zu verlebendigen und zu stärken. 

Durch die Klangübungen lernt man den Klang zu führen. Dadurch erhält die Stimme mehr Obertöne und wird farbiger und nuancenreicher. Die Atmung wird vertieft. Einzelne Vokale, Vokalverbindungen und Konsonanten werden erarbeitet. Das eigentliche Singen steht dabei nicht im Vordergrund. Zuerst müssen alte Strukturen abgebaut und neue angelegt und gefestigt werden.